Therapie
Digitale Therapie

Neue Welten für die Rehabilitation

Virtual Reality in der Therapie im ZAR

Im ZAR Tübingen werden derzeit unter der Leitung des Chefarztes der neurologischen Abteilung, Herrn Dr. Karl Horber, verschiedene immersive Virtual Reality Systeme zum Einsatz in der ambulanten neurologischen Rehabilitation getestet. Diese ermöglichen eine stärkere Einbettung der Patient*innen in die virtuelle Welt. 

Nicht immersive VR Systeme (Computerbildschirm) zur Verbesserung der Hand-/ Armfunktion kommen beim Training an den Geräten im Handlabor des ZAR Tübingen (als zusätzliche Therapieformen) bereits zum Einsatz.

Die große Frage: Welche Patient*innen profitieren und welchen Benefit haben Rehabilitanden von dieser ergänzenden Therapiemodalität im Bereich der motorischen bzw. kognitiven Rehabilitation? 

Bei seinem Besuch in Tübingen setzte sich ZAR Nanz medico Geschäftsführer Carsten Behrenz eine VR Brille auf und testete selbst.

Training nah an der Realität

Mal eben im Supermarkt einkaufen, die Einkäufe zuhause in Regale verstauen oder direkt zu verarbeiten – was sich nach alltäglichen Handlungen anhört, ist für Menschen mit kognitiven Störungen oft eine schier unlösbare Hürde, mitunter gar nicht zu schaffen. Mithilfe der Virtual Reality Technik gelangen Patient*innen in einen virtuellen Raum, in dem sie Alltagstätigkeiten nah an der Realität üben können – verletzungsfrei und spielerisch. Das Tübinger „VR Team“, das sich neben dem Neurologen Dr. Horber aus Mitarbeiterinnen der Ergotherapie und Neuropsychologie zusammensetzt, sieht in der VR Technik ein großes Potential im Training der Bewegung, Koordination und der Neurokognition. 

"In der virtuellen Welt, in die man völlig abtaucht, macht man sich nicht so Gedanken darum, was man kann und was nicht", genau darin sieht das Tübinger VR Team den richtigen Ansatz für neurologische Patienten.

Vor seinem Test hatte Carsten Behrenz noch nie eine VR Brille getragen. Rückblickend beschreibt er sich etwas skeptisch aber neugierig. „Mit dem Moment des Aufsetzens der Brille war ich vollkommen erstaunt was ich sah und wie die Technik funktioniert – ich hatte sofort den Drang mich umzusehen und die Umgebung zu erkunden“, beschreibt er seine ersten Berührungspunkte mit der digitalen Technik. Die Umgebung empfindet er so, als tauche er in ein Computerspiel ein und kommt sofort in dieser Realität an.

Bei seinem Test durchläuft Carsten Behrenz zwei Simulationen: Er pflückt Obst von Bäumen und wirft diese in die am Boden bereitstehenden Körbe – eine rein motorische Übung. In einer weiteren Aufgabe steht er an einem Fließband, welches ihm verschiedene Obstsorten in einem flotten Tempo heranbringt. Er muss nach ihnen greifen und sie sortenrein in die zugehörigen Kisten sortieren. Eine Übung, die nun schon motorische und kognitive Anforderungen mit sich bringt.

Neue Welten für die Rehabilitation – Studienbedarf

„In Summe war es alles sofort selbsterklärend und vollkommen einfach in der Bedienung“ erzählt Carsten Behrenz. Sein Fazit für den Einsatz von VR in ZAR Therapie: „Der Eindruck der virtuellen Welt hat mich überzeugt, dass wir den therapeutischen Einsatz vorantreiben müssen bzw. werden. Sowohl motorisch als auch kognitiv bietet das System interessante Ansätze und durch den spielerischen Einsatz kommt auch der Spaßfaktor für mich (den Patienten) nicht zu kurz – mir hat es Lust auf mehr bereitet.“

Mit weiteren Testungen und evtl. Studien bleiben die Zentren für ambulante Rehabilitation an der VR Technologie. Schon bald könnte das den standardmäßigen Einsatz der VR Therapie in den neurologischen ZAR der Nanz medico bedeuten!